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Auslandspolitik

Geiseldrama in Moskau

24 October 2010
Ausländer bleiben gefangen. Im Moskauer Geiseldrama hat das tschetschenische Rebellenkommando eine Freilassung der ausländischen Geiseln zunächst abgelehnt. Wie ein Vertreter der russischen Regierung mitteilte, begründete das Kommando seine Entscheidung damit, dass frühere Vereinbarungen seitens der Regierung nicht eingehalten worden seien.
Geiseldrama in Moskau
Das ist eine Bildunterschrift
Laut der als Geisel festgehaltenen Ärztin Maria Schkolnikowa wollen die Rebellen mit Vertretern des Roten Kreuzes und der Organisation Ärzte ohne Grenzen verhandeln. Ihre Bedingung sei aber, dass unter den Vertretern keine Russen sein dürften. Die Geiselnehmmer haben auch ihre Bereitschaft bekundet, mit Vertretern derjenigen Länder zu sprechen, deren Staatsbürger in dem Theater festgehalten werden. Die Berichte über die Anzahl ausländischer Geiseln schwanken. Russischen Medien zufolge befinden sich mehr als 60 Ausländer unter den Geiseln. Laut Auswärtigem Amt befinden sich drei Deutsche in der Gewalt der Rebellen, anderen Berichten zufolge sind es sieben. Wie eine russische Geisel berichtet, befinden sich weiter vier US-Bürger, vier Kanadier, zwei Schweizer, zwei Österreicher, zwei Jugoslawen, drei Franzosen, zwei Dänen, ein Bulgare sowie einige Dutzend Bürger aus ehemaligen Sowjetrepubliken befinden. Etwa 40 tschetschenische Rebellen hatten am Mittwochabend ein Theater in Moskau gestürmt und hunderte Geiseln genommen. Die Geiselnehmer bezeichnen sich als islamisches "Selbstmord-Kommando ". Sie seien "nicht zum Überleben , sondern zum Sterben" nach Moskau gekommen. Eine verängstigte Geisel appellierte über ihr Mobiltelefon im Fernsehsender NTW an die Sicherheitskräfte, das Gebäude nicht zu stürmen. "Bitte versucht keine Erstürmung. Es sind dort viele Sprengsätze. Eröffnet nicht das Feuer auf sie (die Geiselnehmer)", sagte Tatjana Solnjschkina. "Ich habe große Angst. Ich bitte Sie, versucht keinen Angriff." Andere Geiseln warnten die Polizei telefonisch, das Gebäude zu stürmen, alles sei vermint. Auch der mutmaßliche Anführer der Rebellen, Mowsar Barajew, warnte auf der Internet-Seite der Rebellen vor einer Stürmung des Gebäudes. Gennadi Gutkow, ein Mitglied des Sicherheitsausschusses des Parlaments, versicherte, es werde nicht gestürmt, sofern die Geiselnehmer nicht eine große Zahl von Geiseln töteten. Eine Geisel teilte über Telefon mit, die Terroristen wollten nicht mit Russen, sondern mit nur internationalen Hilfsorganisationen verhandeln, wie die Agentur Interfax meldete. Wasser und Lebensmittel seien in das Gebäude gebracht worden.
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