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Auslandspolitik

US-Soldaten schnappen Saddam-Getreuen

28 April 2011 |Bagdad
Für die US-Streitkräfte im Irak ist es schon fast eine Erfolgsnachricht: Ein ganzes Wochenende lang gab es keinen tödlichen Angriff auf die Soldaten. Bei einer Razzia im "sunnitischen Dreieck" ging den Amerikanern indes offenbar ein dicker Fisch ins Netz.
US-Soldaten schnappen Saddam-Getreuen
Bild: Reuters
Bagdad - Insgesamt 24 Personen nahmen die US-Soldaten fest, darunter nach eigenen Angaben einen führenden Gefolgsmann des gestürzten Regimes. Die Razzien fanden im so genannten sunnitischen Dreieck westlich und nördlich von Bagdad statt. Es handle sich um einen "gesuchten Führer", teilte das Oberkommando Mitte in Tampa im US-Staat Florida mit, ohne dessen Identität preiszugeben. In der Nähe des Bagdader Flughafens wurde gestern ein irakischer Uno-Mitarbeiter verletzt, als sein Auto über eine Landmine fuhr. Der Wagen, der kurz zuvor einen US-Militärkonvoi passiert hatte, ging bei der Explosion in Flammen auf. Am Samstag waren in al-Udscha Saddam Husseins Söhne Udai und Kussei sowie Kusseis 14-jähriger Sohn Mustafa zu Grabe getragen. Er soll ebenso wie sein Vater und sein Onkel am 22. Juli bei einem Feuergefecht mit US-Truppen ums Leben gekommen sein. Im Anschluss an die Beerdigung explodierte eine Rohrbombe entlang der Straße, auf der amerikanische Soldaten nach Überwachung der Trauerfeier in ihr Hauptquartier zurückkehrten. Dabei wurden nach US-Angaben mindestens zwei Soldaten verletzt. Weniger als eine Stunde später detonierten zwei weitere Sprengsätze, die zwei anderen Militärkonvois galten. Der US-Verwalter in Irak, Paul Bremer, machte neben Gefolgsleuten Saddam Husseins auch ausländische Terroristen für die anhaltende Gewalt gegen die US-Truppen verantwortlich. In der Bevölkerung habe er keinen Hass gegen die amerikanischen Soldaten bemerkt, sagte Bremer auf einer Pressekonferenz. In Gesprächen mit Journalisten äußern sich die Iraker jedoch zunehmend verbittert über den stockenden Wiederaufbau, Rufe nach Rache sind keine Seltenheit.
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